Wi spelen in'n Harvst 1968:
|
"De
keusche Levemann"
|
|
Kummedi in veer Akten
vun Franz Arnold un Ernst Bach
|
Speelbaas: Otto Schröder
|
|
 |
|
Opföhrensddag
|
Freedag, 18. Oktobermaand
1968
|
Sünnavend,
19. Oktobermaand 1968
|
|
|
Rullen un jüm ehr Spelers
|
Julius Seibold, en Fabrikant:
|
Erich Hübner
|
Regine Seibold, sien Fru:
|
Lisa Schröder
|
Gertie Seibold, ehr Dochter:
|
Anke Wehr
|
Max Stieglitz, de Partner vun
Seibold:
|
Heiner Tewes
|
Deenstdeern bi Seibold:
|
Elfi Bergel
|
Ria Ray, Filmstar:
|
Hilma Wieck
|
En Berliner:
|
Jürgen Holz
|
Hilde:
|
Bärbel Fischbeck
|
Taxifohrer:
|
Günther Schwenn
|
Wally, Fan vun Ria Ray:
|
Inge Schwenn
|
Walter Riemann, Ria Rays
Verloovten:
|
Rudi Schröder
|
|
|
Achter de Kulissen
|
Speelbaas:
|
Otto Schröder
|
Toseggersch:
|
Gertrud Felst
|
Bühnenbau:
|
Alfred Bergel
|
|
|
Lütt beten wat to dat Stück
|
Eine Kleinstadt in der Provinz in den
1920er Jahren.
Wenn der Vater einen Bräutigam für die Tochter aussucht, sind
Probleme vorprogrammiert. Und erst recht, wenn die Vorstellungen
über den "Richtigen" so weit auseinander gehen wie bei dem
Fabrikanten Julius Seibold und seiner Tochter Gertie. Er würde am
liebsten seinen Kompagnon Max Stieglitz, etwas trottelig und
unerfahren bei Frauen, als zukünftigen Schwiegersohn und Teilhaber
der Firma sehen. Gertie jedoch schwärmt für erfahrene Männer mit
bewegter Vergangenheit und glaubt in einem Berliner Lebemann ihren
Zukünftigen gefunden zu haben. Um Max doch noch für Gertie
interessant zu machen, dichtet ihm Julius ein Verhältnis mit einer
berühmten Filmschauspielerin an, was in Windeseile Stadtgespräch
ist. Dies kommt Julius gleich doppelt gelegen: Zum einen kommt er
seinem Hochzeitsplan ein Stück näher, zum anderen wird dadurch von
seiner Untreue abgelenkt.
|
|
De Autoren
|
Franz Arnold wurde1879 in Znin
bei Bromberg geboren. Seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler begann
bereits im jugendlichen Alter von 19 Jahren in Eberswalde. Nach
Stationen in der Provinz kam er 1907 zum
Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, wo er als Komiker
die Herzen seines Publikums eroberte.
Ernst Bach wurde 1876 im
böhmischen Eger geboren und kam 1903 nach Anfängerjahren am Wiener
Raimund-Theater zum Berliner Residenztheater. Dort spielte er, wie
auch später am Lustspielhaus an der Friedrichstraße, Bonvivant- und
Liebhaberrollen in französischen Komödien und sammelte erste
Erfahrungen als Regisseur und Schwankautor.
1909 wurde auch Arnold am
Lustspielhaus an der Friedrichstraße engagiert, wo sich beide kennen
lernten. Es begann ihre fruchtbare Zusammenarbeit als Autorenteam
von Schwänken und Lustspielen. Beide brillierten auch in ihren
gemeinsam verfassten, von Bach inszenieren Stücken weiterhin als
Schauspieler und überzeugten mit ihren komödiantischen Leistungen.
Der erste Erfolg kam 1913 mit "Die spanische Fliege". Nach dem 1.
Weltkrieg ging Bach als Direktor ans Münchner Volkstheater, Arnold
hingegen blieb in Berlin an verschiedenen Theatern. Er widmete sich
dort den weiterhin gemeinsam geschriebenen Stücken, die
praktischerweise nun gleich in beiden Städten aufgeführt wurden. Sie
entstanden fortan in Klausuren am Starnberger See oder in Garmisch
Partenkirchen. So folgte 1920 Stück auf Stück wie etwa "Der keusche
Lebemann" (1921) und "Hurra, ein Junge" (1927). 1929 wurden die
erfolgreiche Zusammenarbeit und die gemeinsame Erfolgsstory durch
Bachs Tod beendet. 1936 emigrierte Arnold nach London, wo er 1960
starb.
|
|
Vertellsel un Dööntjes
|
Der jugendliche Liebhaber Jürgen Holz
verließ "einige Text-Seiten zu früh" die Bühne und ließ Heiner Tewes
mit seinem Partner Erich Hübner allein zurück. Nach der
Kontaktaufnahme mit der Souffleuse kam von ihr jedoch nicht das
erwartete neue Stichwort, sondern der sicherlich gut gemeinte Rat:
"Hol ihn zurück!".
|
|
Presse
|
Munterer Auftakt in Rissen
Das Volksbühnenspiel, also Spiel auf der Bühne, aus dem Volk und für
das Volk, ist nach wie vor, aller Unkenrufe zum Trotz, lebendig. Wie
lebendig, bewies die VB Rissen mit dem unverwüstlichen „Keuschen
Lebemann" aus der Stückefabrik der Herren Arnold und Bach, mit dem
man vor ausverkauftem Haus aufwartete.
In einem, trotz der schlechten Bühnenverhältnisse, entzückendem
Bühnenbild (Alfred Bergel) lief unter Otto Schröders Spielleitung
ein munteres, textsicheres Spiel ab, dem durch eine äußerst
geschickte und sicher mit viel Mühen verbundene Kostümwahl etliche
Glanzlicher aufgesetzt wurden. Sogar eine echte Zeitung aus den
zwanziger Jahren hatte man besorgt.
Das Ehepaar Seibold, lebendig und glaubhaft von Erich Hübner und
Lisa Schröder dargestellt und deren Tochter Gerty (Anke Wehr, sehr
adrett) werden durch die erfundene aber auch erwünschte
„Vergangenheit" des Herrn Stieglitz in blut- und schweißtreibende
Situationen versetzt. Wie nun Heinrich Tewes diesen Max Stieglitz
spielte, das war ein Kabinettstückchen für sich. Seine
kompromittierende Liaison mit dem Filmstar Ria Ray (sehr sicher
Hilma Wieck) ruft zwei andere Herren auf den Plan, von denen Rudi
Schröder glaubhaft den eifersüchtigen Verlobten spielte. Jürgen Holz
als leider nicht sehr draufgängerischer Berliner hätte durch
lebhafteres Wesen und vielleicht ein wenig "Berlinern" bestimmt mehr
Chancen bei der Tochter des Hauses oder deren Freundinnen gehabt.
Reizend Bärbel Fischbek als lispelnder Backfisch Hilde und Inge
Schwenn als Filmstarverehrende Wally, wenngleich letztere sich noch
ein wenig Sicherheit erarbeiten muß, die aber bei der ersten Rolle
noch nicht da sein kann. Zwei Typen, wie sie im Buche stehen,
zeigten Günter Schwenn als Taxifahrer und, last not least, Elfi
Bergel als Dienstmädchen. Mit hochgebauschter weißer Schürze meinte
man, eine Figur vom Zilleball vor sich stehen zu sehen. Ein Beweis
mehr, daß auch aus "Wurzen" etwas gemacht werden kann.
Die üblichen Kleinigkeiten, die bei vielen Aufführungen der
Volksspielbühnen zu bemängeln sind (etwa ein schmatzend
aufgedrückter Handkuß), wird man wohl nie ganz abstellen können, und
das ist gut so, denn sonst hätte der Kritiker nichts zu meckern.
(Verbandskritiker Wolfgang A. Boewadt)
Ein volles Haus
Rissen. Die Rissener Volksspielbühne führte in der Aula der Schule
Iserbarg den Schwank „Der keusche Lebemann" von Franz Arnold und
Ernst Bach auf. An beiden Abenden war der Saal voll besetzt.
„Der keusche Lebemann" spielt in einer Kleinstadt in der „guten
alten Zeit" mit Sofaschoner, Klatsch und der treuen Perle, die alle
Stunden der einförmigen Hausarbeit erledigt. Wieviel Zeit haben da
die Damen sich aufzusuchen und alles Interessante mit Windeseile zu
verbreiten! Gerty, die Tochter des Fabrikanten Seibold, möchte einen
„tollen" Mann heiraten, um den sie das ganze Städtchen beneidet.
Aber der mit allen heimlichen Schlichen vertraute Papa hat andere
Pläne. Sie soll seinen Kompagnon, einen hochprozentig tüchtigen und
hochprozentig nüchternen Mann nehmen. Was tun? Der wendige Papa
konstruiert mit der linken Hand für den erwünschten Schwiegersohn
einen „Lebenswandel". Die ganze Stadt glaubt plötzlich, daß der
trockene Herr Stieglitz der glühende! Liebhaber einer bekannten
Filmdiva war. Spannend und vergnüglich jagt eine Verwicklung die
andere bis zum Happy End.
Die beliebten Schauspieler hatten wieder vollen Erfolg. Schon das
besonders hübsche Bühnenbild Alfred Bergels schuf die Atmosphäre der
echten kleinen Stadt. Erich Hübner spielte überzeugend den nie in
Verlegenheit kommenden Fabrikanten. Lisa Schröder hatte als seine
Frau zum ersten Mal eine der tragenden Rollen und verstand es, sie
bis in die letzte Handbewegung hinein lebensvoll zu gestalten. Anke
Wehr war eine lebenssprühende Tochter, die Jürgen Holz, dem Playboy,
den Kopf verdrehte. Heinrich Tewes war der Star des Abends. Als
Stieglitz, der aus einem Trottel der Vernunft ein liebenswerter Mann
mit Herz wurde, riß er die Zuschauer immer wieder zum Lachen hin.
Hilma Wieck spielte voll Charme die Kino-Diva von damals. Auch die
anderen Rollen waren glücklich besetzt, besonders reizvoll stach
noch der Backfisch Bärbel Fischbecks hervor.
(Norddeutsche Nachrichten)
Stubenhocker in Playboy-Rolle
Die Theaterfreunde im Hamburger Westen haben gut Lachen: mit einer
spritzigen Komödie wird die Volksspielbühne Rissen am Freitag, 18.
Oktober, und am Sonnabend, 19. Oktober, jeweils um 20 Uhr in der
Schule am Iserbarg in Rissen neuerliche Angriffe auf das Zwerchfell
ihres Stammpublikums reiten. Im Mittelpunkt des Schwanks „Der
keusche Lebemann" von Arnold und Bach steht der schüchterne
Buchhalter Max Stieglitz.
Was hat er nicht alles auszustehen! Da muß der trockene Büromensch,
der ganz und gar lebensunlustige und komplexbeladene Stubenhocker in
die Rolle eines „Playboys" schlüpfen — und gar gewaltige
Liebeserfahrungen mit einer bekannten Filmschauspielerin
vortäuschen. Wie sonst könnte er das Herz von Gerty gewinnen, die in
Berlin hauptstädtischen Duft von Welt und Leichtsinn geschnuppert
hat. Aber es hilft nichts: Julius Seibold, Vater der lebenshungrigen
Maid und Chef des verklemmten Buchhalters, will eine Ehe zwischen
den beiden so verschiedenen Menschen stiften — um im Buchhalter
einen Mann zu finden, der seinen Betrieb einmal übernehmen soll.
Komplikationen ohne Zahl: das erfundene süße Leben macht dem armen
Max schwer zu schaffen.
Otto Schröder leitet seit fünf Jahren die Volksspielbühne Rissen. Er
ist der einzige Berufsschauspieler seines Amateurtheaters, dem heute
17 aktive Mitglieder angehören. Der heutige Spielleiter hat zehn
lange Jahre am Ohnsorg-Theater "geschwankt" — eine bessere Gewähr
für das Gelingen „Der keusche Lebemann" gibt es wohl nicht. Sagt der
erfahrene Mann, dem Bühnenbretter auch heute noch die Welt bedeuten:
„Unser Ensemble ist jetzt nahezu komplett — und zwar mit sehr
talentierten Schauspielern. Allerdings fehlt uns noch jugendlicher
Nachwuchs. Wer Interesse hat, der soll sich doch ruhig bei. uns
melden!"
(Hamburger Abendblatt)
|
|
Szenen-Fotos
|
|

|
Erich Hübner
|
|

|
Heiner Tewes - Erich Hübner
|
|

|
Bärbel Fischbeck - Anke Wehr - Inge
Schwenn
|
|

|
Rudi Schröder - Hilma Wieck - Heiner
Tewes - Erich Hübner
|
|

|
Jürgen Holz - Erich Hübner - Heiner
Tewes
|
|

|
Bärbel Fischbeck - Inge Schwenn -
Anke Wehr - Heiner Tewes - Erich Hübner
|
|
|
Impressum
|
|